Fahrstil-Training

Geringerer Kraftstoffverbrauch, weniger Verschleiß und ein entspannterer Fahrer am Lenkrad. Fahrstil-Training zahlt sich voll aus. Alle Fahrer von AB Texel in den Niederlanden machen eine oder mehrere Fahrten mit dem Fahrstil-Coach Harnt de Haan. „Früher war ich ständig in Eile, jetzt bin ich im Lastwagen viel entspannter.“

Seit 20 Jahren fährt Harm schon Lkw, zunächst für ein kleineres Unternehmen, das später von AB Texel übernommen wurde. „Ich hatte immer das Gefühl, dass jemand hinter mir her war“, erzählt er. „Und so war ich immer in Eile. Mein Fahrstil war: beschleunigen, schnell fahren und bremsen. Das Fahrstil-Training hat dazu geführt, dass ich diese Gewohnheiten langsam abgelegt habe.

20240604-ab-texel-web-sjors-evers-5(3).jpg

Harm Lageveen

Seit 2020 absolvieren alle Fahrer bei AB Texel in den Niederlanden im Rahmen der Code 95- Schulung ein internes Praxistraining mit Fahrstilcoach Harnt de Haan. „Ich fahre dann einige Stunden mit dem Fahrer mit, um zu überprüfen, ob er oder sie die Fahrweise optimieren kann. Das Ziel ist es, wirtschaftlicher zu fahren und Wartungskosten zu reduzieren, aber natürlich wird auch auf die Sicherheit geachtet.“

Weniger Kraftstoffverbrauch

„Die größten Einsparungen sind möglich, wenn man den Lastwagen ausrollen lässt”, erklärt Harnt. „Wenn man sich einer Kreuzung oder einem Kreisverkehr nähert, kann man schon Hunderte von Metern im Voraus das Gaspedal loslassen. Bei einer roten Ampel kann man so weiterfahren, wenn sie wieder auf Grün schaltet. Das macht eine Menge Sprit aus, denn es braucht viel mehr Sprit, um einen Lastwagen aus dem Stillstand wieder in Fahrt zu bringen.“

20240604-ab-texel-web-sjors-evers-3-kopie.jpg

Harnt de Haan & Harm Lageveen

Harm: „Früher bin ich mit Vollgas auf einen Kreisverkehr zugefahren und habe dann kräftig auf die Bremse getreten. Ich hatte gar keine Ahnung, dass ein anderer Fahrstil viel nachhaltiger und effizienter ist. Jetzt ist der Bremsenverschleiß viel geringer. Aber ich habe auch gelernt, wie man anders beschleunigt. Das Gaspedal ganz durchzudrücken bedeutet keine zusätzliche Beschleunigung. Es ist besser und sparsamer, mit 75 % zu beschleunigen.“

Verhaltensänderung

Harnt: „Es geht hier um eine Verhaltensänderung, doch das ist nicht immer einfach, wenn man sich bestimmte Gewohnheiten über Jahre hinweg angeeignet hat. Deshalb rufe ich immer einen Monat nach der Schulung an, um zu erfahren, wie es vorangeht und ob ich vielleicht einen weiteren Tag mitfahren muss. Die Fortschritte können wir auch mit einem über den Bordcomputer angeschlossenen Softwareprogramm verfolgen. Jeder Fahrer kann dort seine Ergebnisse einsehen, die in eine Zeugnisnote umgewandelt werden.“ Harm verbesserte sich von der Note 7,7 auf eine 8,5 (bei einer Höchstnote von 10). „Ich arbeite jetzt sehr bewusst daran und halte es auch für wichtig, die anderen Fahrer davon zu überzeugen. „Diese Art des wirtschaftlichen Fahrens gibt mir auch viel Sicherheit. Ich bin am Lenkrad jetzt viel entspannter.“